Sprachen lernen Erfahrungsbericht

Sprachen lernen – Interview mit Reisebloggerin Doreen vom fernsuchtblog.de

Als Interview-Partnerin konnte ich diesmal Doreen alias Isolde MaReisen vom Fernsuchtblog gewinnen. (Da bekommt Fernlernen noch eine ganze neue Bedeutung!) Neben Vollzeitjob und Bloggerei findet sie noch genügend Zeit zum Reisen und Sprachen lernen.

Hallo Doreen! Schön, dass du Zeit gefunden hast. Verrate uns doch, was du lernst und wo.

Hallo Andrea! Sehr gerne! Ich lerne neben meiner Arbeit Spanisch in einem Abendkurs der Volkhochschule.

Was arbeitest du nebenbei? Wieviele Stunden in der Woche?

Ich bin Online Marketing Managerin für ein internationales Jobportal. Meine offizielle Arbeitszeit liegt bei 40 Stunden pro Woche, doch da ich sehr viel Herzblut in das Projekt stecke, investiere ich sicherlich einige Stunden mehr pro Woche. Zudem bin ich Reisebloggerin auf fernsuchtblog.de und berichte dort über meine Reisen, Outdoor-Erlebnisse und das Leben als Fernsüchtige.

Und warum machst du das alles?

Lebenslanges Lernen – das ist meine Devise! Ich mag keinen Stillstand, ich möchte meinen Horizont kontinuierlich erweitern. Vor allem wer in der Online Branche tätig ist, der muss sich zwangsläufig weiterbilden, um am Ball zu bleiben. Was vor 2 Jahren noch „State of the Art“ war, ist heute meist schon überholt. Das erfordert kontinuierliche Weiterbildung.

Doch diese Devise verfolge ich nicht nur Job, sondern auch in meiner Freizeit. Den Wunsch Spanisch zu lernen, hatte ich bereits vor einigen Jahren während meines Studiums. Ich belegte einen Anfängerkurs Spanisch, doch ein Auslandspraktikum in Indien, meine Masterarbeit und der Einstieg in die Job-Welt forderten all meine Ressourcen und ich musste das „Projekt Spanisch“ kurzzeitig auf Eis legen. Erst als ich festen Fuß in der Arbeitswelt gefasst hatte, nahm ich das Sprachenlernen wieder auf. Auch wenn ich in Beruf und Freizeit stark eingebunden bin, hatte mir das Lernen einfach gefehlt. Also meldete ich mich kurzerhand wieder für einen Spanischkurs an und lerne nun kontinuierlich in einem Abendkurs.

Warum hast du dich gerade für einen Spanisch-Kurs an der Volkshochschule entschieden?

Das Sprachenlernen liegt für mich einfach auf der Hand: Als Vielreisende und Reisebloggerin bin ich so oft es nur geht in der Welt unterwegs, erkunde fremde Länder und Kulturen. Auch wenn ich fließend Englisch spreche und auch viele Jahre Französisch gelernt habe, stieß ich hier und da in Punkto Kommunikation an meine Grenzen. Eine weitere Fremdsprache musste her! Ich entschied mich für Spanisch, weil es nach Englisch einer der am meisten verbreiteten Sprachen der Welt ist und ich das rollende „R“ und den melodischen Sprachfluss einfach mag.

Natürlich gibt es zahlreiche Sprachschulen, die einen binnen kürzester Zeit maximale Lernerfolge versprechen. Viele davon werben damit, dass man innerhalb einen Monat zum Sprach-Profi wird durch Einzelsitzungen und intensives Sprachtraining. Dementsprechend teuer sind die Anbieter jedoch auch. Da ich Spanisch voranging für meine Freizeitaktivitäten und das Reisen lerne, ist mir das einfach zu viel Geld. Also habe ich mich für eine kostengünstige Variante entschieden und belege seit nunmehr 3 Jahren Spanisch-Abendkurse bei der Volkshochschule. Die Vorteile liegen für mich klar auf der Hand. Ich lerne von einem Muttersprachler in einer kleinen Gruppe von Gleichgesinnten. Das Lerntempo und die Inhalte der Kurse sind grob fixiert, werden jedoch von uns Kursteilnehmern mit beeinflusst. Die Lernmethodik besteht aus einer Kombination aus Lesen, Sprechen, Hören und Schreiben. Die Interaktion mit anderen Kursteilnehmern gibt mir den nötigen Druck, um mich auch nach Kurs-Ende mit Vokabeln und Hausaufgaben zu beschäftigen, schließlich will ich die anderen nicht aufhalten.

Und wieviel Zeit investierst du so?

Mein Spanischkurs findet einmal wöchentlich statt und dauert 2 Stunden. Doch damit ist es natürlich nicht getan. Wir bekommen jede Woche Hausaufgaben, für deren Lösung ich zwischen 30 und 60 Minuten benötige. Hinzu kommt natürlich auch noch der Zeitaufwand zum Lernen der durchgenommen Grammatik und der Vokabeln. Ich würde schätzen, dass ich pro Woche 3 bis 4 Stunden in meine Spanisch Sprachkenntnisse investiere. Das variiert natürlich je nachdem, wie vollgepackt meine Woche mit anderen Terminen ist.

Woher nimmst du die Zeit? Musstest du auf irgendetwas verzichten, um die Kurse zeitlich zu packen?

Ich habe nicht das Gefühl, dass ich auf irgendetwas verzichten muss. Der Spanischkurs ist eine feste Instanz in meinem Kalender und ich habe mich schlichtweg daran gewöhnt, dass dieser eine Tag in der Woche nicht für Freunde oder Freizeitaktivitäten zur Verfügung steht.

Wenn du noch einmal mit der Weiterbildung beginnen könntest, was würdest du heute anders machen? Was würdest du Weiterbildungs-Interessierten raten?

Tendenziell hätte ich sich etwas früher mit dem Spanischlernen anfangen sollen, beispielsweise als Schüler oder bereits zu Beginn meines Studiums. Als junger Mensch lernt man Sprachen einfach schneller und leichter als später neben dem Vollzeitjob im „fortgeschrittenen Alter“.

Fakt ist, der Lernerfolg ist immer Auslegungssache. Wenn ich eine Sprache binnen kurzer Zeit perfekt fließend sprechen möchte, dann muss ich natürlich Zeit und Geld in die Hand nehmen, teure Sprachschulen besuchen oder gar für eine Zeit ins Ausland gehen. Das geht natürlich nicht, wenn man eine Sprache nur neben dem Job an einem Abend der Woche lernt. Ich rate allen Weiterbildungs-Interessierten im Vollzeitjob, ihre Lernziele nicht zu hoch zu stecken. Wer zu viel will, der baut sich selbst zu viel Druck auf. Und dann wird aus der Freude am Lernen schnell Lernstress. Das ist meiner Meinung aber nicht Sinn der Sache. Lernt und bildet euch weiter so viel ihr wollt, aber vergesst dabei niemals eure Ruhepausen und den Spaß!

Welche besonderen Vor- und Nachteile haben die Kurse für dich?

Ich denke eine berufsbegleitende Weiterbildung hat an sich keine Nachteile, außer dass sie das Sparschwein ein wenig schröpft und Zeitmanagement erfordert. Kritisch wird es natürlich, wenn einem die nebenberufliche Weiterbildung zu viel abverlangt und man sich selbst nicht genug Ruhepausen gönnt. Das führt schnell zur kognitiven Überlastung.

Ich persönlich habe große Freude am Sprachenlernen und freue mich jede Woche auf den Kurs. Es macht einfach Spaß mit einem erkennbaren Lernerfolg aus dem Kurs zu gehen und im Alltag festzustellen, dass man sich weitergebildet sein. Ganz gleich, ob ich auf einmal die Songtexte von Ricky Martin und Shakira verstehe, beim Spanier meines Vertrauens die Tapaskarte auch ohne deutsche Übersetzung verstehe oder eigenständig Flüge und Unterkünfte für die nächste Reise im spanisch sprechenden Raum buchen kann. Das Lernen von Sprachen öffnet mir Türen weltweit – was wichtig ist als Vielreisende und Reisebloggerin.

Vielen Dank für das Interview!

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